Therapie
Jedes Kind möchte lernen!
Einige Kinder haben jedoch Schwierigkeiten beim Erlernen von Lesen, Schreiben oder Rechnen. Es fällt ihnen schwer, dem Unterricht in der Schule zu folgen und es machen sich Defizite bemerkbar. Viele Misserfolgserlebnisse führen zu einem geringen Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. So kann nach und nach ein negatives Selbstbild entstehen.
Sowohl die Kinder, als auch die Eltern sind dann verzweifelt – vor allem wenn das zusätzliche Üben zu Hause wenig oder gar keine Erfolge erzielt.
Liegt eine Teilleistungsstörung vor?
Diese Schwierigkeiten haben jedoch oft nichts mit einer verminderten Intelligenz oder mangelnden Leistungsbereitschaft zu tun, sondern werden im Fachjargon „Teilleistungsstörung“ genannt, deren Ursache meist im neurologischen Bereich begründet liegt.
Die Ausprägung kann sehr unterschiedlich sein. Eine leichte Lese- und Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche kann möglicherweise mit Förderunterricht oder Nachhilfe aufgefangen werden. Sind die Schwierigkeiten jedoch ausgeprägter, und/oder leidet das Kind zunehmend auch emotional an der Situation, dann kann eine individuelle Lerntherapie hilfreicher sein.
Was ist überhaupt Lerntherapie?
„Lerntherapie“ ist der Überbegriff für therapeutische Interventionen rund um das Lernen, im Besonderen bei Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) und Dyskalkulie (Rechenstörung).
Die Lerntherapie ist ein individuell abgestimmtes Therapieangebot für Kinder mit Lern- und Leistungsstörungen und orientiert sich immer am individuellen Entwicklungsstand des betroffenen Kindes. Manche Kinder benötigen für die Bewältigung einzelner Lernstufen mehr Zeit als andere.
Deshalb muss ein Kind mit Lernstörungen an seinem individuellen Leistungsstand abgeholt werden und nicht dort, wo es nach schulischen Lehrplanvorgaben stehen sollte. So orientiert sich die Lerntherapie im Unterschied zur Nachhilfe nicht am aktuellen Schulstoff, sondern sichert durch einen systematischen Therapieaufbau einen Lernbereich nach dem anderen. Auf diese Weise kann sich das Kind das nötige Basiswissen erarbeiten, welches es ihm ermöglicht, nach und nach aktuelle Unterrichtsinhalte besser zu integrieren.
Integrative Vorgehensweise
„Integrative“ Lerntherapie bedeutet, dass die Legasthenie- bzw. Dyskalkulietherapie über diese Lerninhalte hinaus auch noch weitere Bereiche integriert. So können auch Interventionen z.B. bezüglich der Aufmerksamkeit und Konzentration oder Gedächtnistricks in die Therapie mit einbezogen werden. Besonders berücksichtigt wird die emotionale Situation des Kindes. Grundsätzlich orientiert sich die Therapie immer an den Stärken und Ressourcen des Kindes, unterstützt vorhandene Kräfte und Fähigkeiten und bezieht Familie und Schule mit ein.
Selbst wenn eine Legasthenie oder Dyskalkulie im herkömmlichen Sinne nicht ausgeheilt werden kann, so ist es doch möglich, einen Kompensationsprozess aufzubauen, der zu durchschnittlichen Leistungen befähigt. Insbesondere für Kinder stehen die psychische Gesundheit, die Entwicklung, sowie die begabungsrelevante Beschulung als Ziel im Mittelpunkt. Neben der schrittweisen Verbesserung der Lese- und Rechtschreibkompetenz bzw. der Rechenkompetenz ist ein selbstbewusster, integrativer Umgang mit der Teilleistungsstörung durch die Betroffenen anzustreben.